Newsbeitrag

Unternehmensnachfolge: Patentrezepte gibt es nicht

Hat man mit jahre- oder jahrzehntelanger Arbeit ein Unternehmen erfolgreich aufgebaut, so möchte man auch gerne die Fortsetzung sehen. Nur 4% der Unternehmer denken zunächst an eine Stilllegung. Aber die Realität sieht dann doch ein bisschen anders aus, denn die Unternehmensnachfolge sicher zu gestalten, ist ein komplexes Thema und hat viele Fallstricke.

Als wichtigster Problembereich muss wohl der Zeitfaktor genannt werden. Es dauert meist doppelt so lange, wie man es sich auch bei konservativer Planung vorgestellt hat. Auch wenn es der überwiegende Wunsch ist, das Unternehmen in familieninterne Hände weiterzugeben, so ist das nicht immer erfolgreich. Der (oder die), der vom Talent her besonders geeignet wäre, hat vielleicht ganz andere Vorstellungen von seinem Leben, auch wenn er nicht gleich Astronaut oder Tierforscher in Afrika werden möchte oder eine erforderliche Berufsqualifikation scheitert. Als Alternative kommt der Verkauf an (einen) Mitarbeiter oder Mitbewerber in Betracht. Der Arbeitnehmer kennt die internen Strukturen und auch das wirtschaftliche Potenzial des Unternehmens. Aber Vorsicht – „tunica proprior pallia est“ – hat man zu lange gezögert und der Erwerber erkennt die Not- oder Schwächesituation des Verkäufers, kommt es gelegentlich auch im letzten Moment, bei der Unterzeichnung des notariellen Kaufvertrages, noch einmal zu Kaufpreisnachverhandlungen, die bitter sein können, wenn man keine ernsthafte Alternative hat.

Steuern sparen sollte nicht an erster sondern eher an letzter Stelle stehen, wenn die Strukturierung schon weitgehend klar steht. Eine zu frühzeitige Ausrichtung nach Steueroptimierung hat schon manche Handlungsalternative zu frühzeitig verwerfen lassen, die man dann gerne noch gehabt hätte.